Piraten-Stationen
Falls Sie kein Funkamateur oder DX-er sind, verlassen Sie diese Webseite ! Es wird kein neues Publikum erwartet oder generiert, diese Hobby-Webseite ist ausschließlich für fachkundiges Publikum aus dem Bereich panatlantischer Rundfunkfernempfang erstellt (DXing). Eine Erklärung dazu findet sich auf Wikipedia. Das Kulturgut des völkerverständigenden & grenzenüberschreitenden Radio-Fernempfangs ist leider am Aussterben.

Eine Vielzahl solcher Piraten-Sender sendet von der holländischen Seite der deutsch-niederländischen Grenze vor allem nachts und am Wochenende. Durch die geringe Sendeleistung (meist nur ein paar Watt, was etwa einer Glühbirne entspricht) ist der Empfang schwierig, aber mit guter Antenne machbar. Geduld gehört ebenfalls dazu, da es keine fixen Sendepläne gibt und auch die Frequenzen öfter gewechselt werden. Das „Jagen“ von Piratenstationen ist ein Höhepunkt in der DX-Tätigkeit und durch die abwechslungsreichen Programme wird man reich entlohnt. Wer QSL-Karten sammelt, ist ebenfalls an der richtigen Stelle, es gibt da Kunstwerke par excellence, wegen der Anonymität der Betreiber zu 95% via eMail.
Die Namen der Stationen sind willkürlich, hier einige Beispiele: Radio Noordster, Radio Zwarte Panther, Radio Nachtzwerver, Radio Monte Carlo, Radio Turftrekker, Radio De Blauwe Koe, Radio Polkaman, Radio Anton, Radio Spakenburg, RosAM-Radio, Radio Ideaal, usw. usw. — Nur wenige Sender bleiben für lange Jahre, einer davon ist Radio Barones (der wohl dienstälteste und lebensälteste „Ätherpirat“). Außerhalb des genannten Gebietes agieren wenige Stationen, eine davon war Charleston-Radio-International. Durch googeln, auf etlichen Blog-Seiten sowie per Live-Ansagen kommt man zur eMail-Adresse der jeweils gewünschten Station. Auch auf „youtube“ findet man nach Namenseingabe viele Tonmitschnitte von Piratensendern, bis zurück in die 1960er Jahre. So lange gibt es das schon! Die „Radioaktivisten“ haben bisweilen Unterstützung durch DXer, Hörervereinigungen oder Fans, die Postfächer für Fanpost etc. zur Verfügung stellen. Dies zahnt seit Jahrzehnten ohne Problem ineinander. Diese Radiomacher erfahren die verdiente Hilfe. Der bekannte DXer „Irish Paul“ führt ein LOGBUCH, in das jede von ihm gehörte Piratenstation genau eingetragen wird. Weitere DXer tun dies ebenso auf „blogspot“, dem kostenfreien Google-Service. Die Links sind leicht findbar. Ich selbst bin wohl 45-mal während Live-Sendungen erwähnt worden, und zwar unter dem Nicknamen ‚Bavaria-DX‘.


Radio Nordsee International, Schiff Mebo 2
Das deutsche Programm wurde zeitweise von meinem Freund Roger Kirk moderiert, unvergessen seine „Seesender History“, an der ich maßgeblich mitarbeitete. Diese wurde bereits mehrfach wiederholt aufgrund ihrer Beliebtheit bei den Hörern. Und unverändert wird bis heute sein Programm „Old Days“ wiederholt.
Den größten Erfolg hatte RNI in der Zeit, in der die Station auf dem Sendeschiff „MeBo II“ untergebracht war. Ja, auf einem Schiff ! Europaweites fanatisches Publikum, hohe Werbe-Einnahmen und klasse Musik: das war die damalige Realität. Bis die britische Regierung ein gesetzliches Verbot durchsetzte. Schlußendlich haben doch viele Hörer der Station die Treue gehalten.

Odynn Radio, Niederlande

Radio Batavia, Niederlande
Radio Scotland International
Der Sendepirat kürzt sich selbst als „R S I“ ab, so lautet auch die Identifikationsansage. R-S-I ist seit ~20 Jahren auf dem Kurzwellenband aktiv, zuletzt gehört in Englisch auf 6305 khz in guter Qualität, am Vortag auf 6285 khz. Der Betreiber hat mehrere Transmitter zur Verfügung und hat nichts mit Schottland zu tun, sondern sendet vom Standort Niederlande, wie so viele „Piraten“. QSL-Anfragen werden via eMail mit teils wechselnden Motiven beantwortet, ein Beispiel nachstehend.



ein langjähriger Sende-Pirat aus Holland, der sich relativer Bekanntheit erfreut. Besonderheit ist, daß er seine Stationsansage (ID) in italienischer Sprache aufnehmen hat lassen. Der niederländ. Stationsbetreiber legt Wert auf wechselnde QSL-Motive und gibt sich da erhebliche Mühe. Zuschriften erbittet er via eMail (siehe QSL). Seine Frequenz ist meist im 48-m oder 49-m-Band, zuletzt beobachtet auf 5800, 6020, 6120 und 6130 khz




LHH ist unter die Top-10 aller Piratensender zu rechnen und besteht seit fast 3 Jahrzehnten. Sendefrequenz 6205 khz mit einer Ausgangsleistung von 200 Watt. Beobachtet 19.20 Uhr Weltzeit, mehrfach im Mai. Zusammen mit der Vorgängerstation Laser 558 reiht sich die Station in eine lange Tradition ein, die mit den Sendeschiffen (engl./holländ. Küste) begann und unvergessen bleibt.
Radio Johnny Tobacco, nachstehend:

vorstehend: Radio Deltracks

Diese PIRATEN-Hobbystation ist eine von etwa 50, die jedes Wochenende auf Mittel- und Kurzwelle zu hören sind oder waren, es gibt eine rege Fluktuation. Generell kann man sagen, daß 90% der Piratensender ein erheblich besseres Programm gestalten wie unser „öffentlich-rechtlicher“ Dudelfunk, vor allem in der Musikauswahl. Die „Piraten“ spielen regelmäßig seltene Titel wie z.B. Single-B-Seiten (Rückseite der 45er Schallplatten), während man beim GEZ-finanzierten ‚Rundfunk‘ inzwischen schon jeden Titel kennt aufgrund der vielen Wiederholungen. Dies ist dem „Formatradio“ geschuldet, bestimmte Formate werden bevorzugt und Musikcomputer im Voraus damit bestückt. Dazu kommt noch Kompression und unmerklich schnelleres Abspielen der Musik (Fakt!), so daß wirklich Langeweile aufkommt, wenn man sich den Dudelfunk antut. Die Piratenstationen hingegen sind mit Liveprogrammen, Wunschtiteln und unkonventioneller DJ-Moderation erfrischend und wohltuend. Es gibt Hobbykollegen, die inzwischen nur und ausschließlich Piratensender hören! Das spricht für sich…… Hinzu kommen die teils mühevoll gestalteten und vor allem individuellen QSL-Karten, während viele staatliche/öffentlich-rechtliche Sender QSL’s entweder gar nicht oder ohne Details versenden, jedenfalls lieblos. Deutschland hat zudem den Mittelwellenrundfunk eingestellt, den gibt es nicht mehr: eine schwere Fehlentscheidung. Man blicke mal nach Spanien und Großbritannien. PS: meist findet man Piratensender im Kurzwellenbereich von etwa 48 Meter. PS: das Hören von Piratenstationen ist in Deutschland nicht strafbar!

ACHTUNG! ! Sind Sie kein DXer oder Funkamateur, verlassen Sie diese Webseite sofort! Es wird kein neues Publikum erwartet oder generiert. Sie sollten folgendes verstehen: Ham-Radio, SWL, DXen, QSL, BCL, Ionosphäre, khz, UTC, Mhz, Meterband, AM, SSB. Wenn nein, sind Sie hier nicht willkommen !